BUND Kreisverband Nordhausen

Rückblick BUND-Einsatz 184 - Jägerfleckeinsatz 2, Nr 3 am 2.3.24

04. März 2024

 (Foto: Bodo Schwarzberg)

Den am 3.2.24 südlich der B4 begonnen Einsatzkomplex am Jägerfleck / Dreiländereck haben wir nördlich der B4 fortgesetzt.

Gemäht und abgeharkt haben Petra Wenzel, Rainer und ich heute ca. 650 m² eines bereits stark verfilzten Bergwiesenabschnitts, in dem es auch eine deutliche "Torf"bildung von in den letzten Jahren abgestorbenen und halt nicht abgemähten Gräsern (wohl vor allem Rot-Straußgras Agrostis capillaris) gab, der wir durchaus mit Kraftaufwand vom 510er-Freihschneider  und natrlich den Harken zu Leibe rückten. Wir konnten durch die naturgemäß ungleichmäßige Führung des Freischneiders  eine gewisse Strukturvielfalt erzeugen, mit offenen Bodenstellen, längerrasigen und kurzrasigen Stellen, was der Artenvielfalt wiederum zugute kommt.

Unter anderem mähten wir auch in Gräben, die wohl einst Teil der Grenzsicherungsanlagen waren (Fotos 1 und 2), und in denen an einer Stelle von mir die seltene Hallers Schaumkresse Cardaminopsis halleri in 2023 gesehen worden war. Diese Gräben sind ein wichtiges Strukturelement, das wiederum von von flacheren Bereichen abweichende abiotische Verhältnisse bedingt, die ihrerseits das Potenzial haben, spezialisierte Pflanzenarten zu beherbergen. 

Wir führten nach Jahren ausgebliebener Nutzung gewissermaßen eine Erstpflege durch, und es bleibt zu hoffen, dass unsere eigentlich verantwortlichen "Organe" nun den vielen schönen Worten rund ums Grüne Band nun auch selbst Taten folgen lassen. - Die Hoffnung stirbt, auch 35 Jahre nach Grenzöffnung, bekanntlich zuletzt.

Wir schafften es nicht ganz bis auf die Höhe des Dreiländersteins, also bis zur Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt, so dass es in 14 Tagen (2.3.) einen weiteren Einsatz auf dem ehemaligen Grenzstreifen geben soll.

Wir arbeiteten inklusive Mittagspause 6 Stunden. Anschließend unternahm ich noch eine kleine Wanderung auf der (ehemaligen) Straße Benneckenstein-Sülzhayn und zurück über Kolonnenweg /  Ehrenplan zum Jägerfleck.

Dabei fielen mir weitere kleine bis "mittelgroße" Bergwiesen mit Artenschutzpotenzial auf, so die Dorfstättenwiese. Hier muss floristisch noch einmal genau nachgesehen werden.

Außerdem fand ich den in Thüringen gefährdeten Braunstieligen Streifenfarn (Asplenium trichomanes, Foto 3) direkt in mehreren der typischen Löcher auf der Kolonnenwegsplatten am Ehrenberg - laut Verbreitungsatlas Thüringen 2002 von dort bis dato nicht bekannt. 

Ich werde den Verantwortlichen des Grünen Bandes die Frage stellen, was mit den noch offenen Bereichen an der ehemaligen Grenze zwischen Jägerfleck und dem südlich gelegenen Ehrenberg geschehen soll. Rinder treibt dort niemand hin, dafür wären die Flächen wohl auch zu separiert. Hier bleibt nur die artenschutzseitig bestgeeignete Mahd.

Mein Dank geht an Petra und Rainer, und man muss bedenken, dass die Mahd dieser vernachlässigten Flächen noch dazu im Winter um einiges schwerer ist, als die eines regelmäßig gepflegten Halbtrockenrasens auf Gips während des Sommers.

 

Bodo Schwarzberg

BUND Nordhausen

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