Helga und Karl-Heinz sowie Anne-Gret haben am 30.12.23 unsere langjährige Pflegefläche zwischen Steigerthal und Buchholz im NSG Alter Stolberg gemäht und abgeharkt. In 6,5 Stunden bewältigten wir beide Teilflächen ("NW" und "SO").
Hauptpflegezweck ist hier die Erhaltung und Förderung von Orchis pallens, dem Blassen Knabenkraut; dort befindet sich nach Angaben des AHO eines der fünf individuenreichsten Vorkommen Thüringens dieser seltenen Orchideenart.
Erneut deutlich wurde für uns heute auch zum wiederholten Male, dass die dort für eine oder zwei Wochen jährlich praktizierte Rinderweide nicht allein zur Erhaltung der Art beitragen könnte. Denn gerade auf der TF NW, auf der regelmäßig Kuhfladen abgesetzt werden, setzt ohne weitere Mahd eine zunächst stellenweise Verfilzung und Hochrasigkeit ein, die von den Orchideen kaum durchdrungen werden könnte. Im Umfeld unserer inselartigen, gemähten Projektfläche ist trotz der Rinder neben der Verfilzung eine massive Schlehenverbuschung im Gang, die durch das jährliche Mulchen noch gefördert wird. Denn die Schlehe treibt bei unsachgemäßer, zu hocheingestellter Schnitthöhe im Folgejahr noch massiver aus. Somit wird der eigentlich laut FFH-Richtlinie zu erhaltende LRT 6210 (kurz: Trocken- und Halbtrockenrasen) immer weiter zerstört. Trotz Verschlechterungsverbot.
Ich hoffe, dass sich der Landesverband, siehe unsere Naturschutzstrategie, diesem überregionalen, zentralen Artenschutzproblem annimmt. Denn wir verlieren sehr viel in Thüringen durch die Ignoranz dieses Problems. Und das Problem muss politisch gelöst werden. Denn der Landwirt macht nach den geltenden Regeln wahrscheinlich nichts verkehrt. Auch sollte darüber nachgedacht werden, die EU-Kommission über fortgesetzte Missstände in Sachen FFH in Kenntnis zu setzen.
Wir mussten unseren beliebten Mittagsimbiss unter freiem Himmel heute zwangsweise vorverlegen, weil der 510er Freischneider zunächst nicht ansprang. Ich fuhr dann sogar zurück nach NDH, um den zweiten Freischneider zu holen. Doch Karl-Heinz war es mittlerweile gelungen, den störrischen 510er wieder in Gang zu setzen.-
Mit 22 Einsätzen, also fast zwei Einsätze pro Monat, geht damit ein wirklich erfolgreiches Einsatzjahr zu Ende. Ich danke für den heutigen Anne-Gret, Helga und Karl-Heinz für ihr wirklich sehr tatkräftiges Anpacken und außerdem allen anderen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, die es ermöglicht haben, dass wir unser Jahresprogramm zum Wohle der Arten wieder in fortgesetzter Kontinuität umsetzen konnten.
Am 6.1. steht momentan der nächste Einsatz auf dem Programm (siehe Jahresplan). Zuvor melde ich mich nochmal.
Im neuen Jahr wird es wieder einen Jahresplan geben, wenngleich ich konstatieren muss, dass Jene, die ihn sich am meisten gewünscht hatten, nicht wirklich häufiger als früher zu den Einsätzen kommen.
Nun wünsche ich Euch noch einmal einen guten, hoffentlich nicht zu lauten Rutsch ins neue Jahr, in dem das menschgemachte, zerstörerische Chaos in dieser fragilen Welt geringer ausfallen möge, als 2023. Aber das wird wohl Wunschdenken bleiben.
Hier sind noch ein paar Eindrücke vom 181. BUND-Einsatz und ein Foto vom Mai 2014 mit einem wunderschönen Blühaspekt von Orchis pallens auf unserer Pflegefläche. - Ohne uns würde es Orchis pallens auf unserer Pflegefläche gewiss nicht mehr in hunderten Exemplaren geben. Man braucht sich bloß die verfilzende und verbuschende KULAP-Fläche ringsum anzuschauen.
Bodo Schwarzberg
Mitglied BUND-Kreisverband Nordhausen